Digitaler STRESS? Nur noch schnell die Welt retten?
Digitale Tools richtig nutzen, so Stress reduzieren und das Wohlbefinden steigern?!
Herrscht Goldgräberstimmung mit KI & Co. und besteht gleichzeitig die Gefahr des digitalen Burnouts? Digitale Technologien prägen zunehmend unsere Arbeits- und Lebenswelten und eröffnen uns neue Möglichkeiten. Gleichzeitig konfrontieren sie uns mit zahlreichen Herausforderungen – eine zentrale davon ist die Etablierung einer gesunden Arbeitskultur.
Es ist heute unerlässlich, digitale Tools gezielt und bewusst einzusetzen, um gesundheitsfördernde Potenziale zu nutzen und Risiken zu minimieren. Wie gelingt das? Indem wir lernen, unsere digitale Umgebung aktiv zu gestalten, fördern wir unser Wohlbefinden und reduzieren effektiv digitalen Stress.
„Die Digitalisierung geht nicht „vorbei“, sie ist nicht irgendein technologischer Trend. Vorbeigehen wird höchstens der Gedanke daran, dass sie vorbeigeht.“ Michael Pachmajer, Zukunftsinstitut
Kennst Du diese Belastungsfaktoren in der veränderten, digitalen Arbeit?
- Digitale Tools überwachen zunehmend die Arbeitsleistungen und vergleichen sie. Dies soll die Produktivität steigern, kann jedoch das Gefühl ständiger Kontrolle erzeugen und uns unter Druck setzen.
- Personalisierte Assistenzsysteme sammeln personenbezogene Daten „der gläserne Mensch“. Dies kann das Gefühl auslösen, dass seine Privatsphäre verletzt wird und gläsern zu sein.
- Technische Probleme und Sicherheitslücken belasten uns, da wir täglich schnelle Lösungen finden und mit gestörten Arbeitsabläufe umgehen müssen.
- Ständig aufblinkende Pop-ups, Chatnachrichten und E-Mails stören die Konzentration und verringern die Produktivität. Die Fülle an Informationen erzeugt oftmals das Gefühl: Ich muss schneller arbeiten.
- Gleichzeitiges Jonglieren verschiedener Aufgaben führt zu Überlastung, beeinträchtigt die kognitive Leistung und senkt unsere Produktivität.
- 24/7 und immer das Gefühl, erreichbar und verfügbar sein zu müssen, hindert uns am Abschalten, uns fehlen die Erholungsphasen.
- Remote-Arbeit lässt die Grenzen zwischen Beruf und Privatleben verschwimmen, d. h. wir sind in ständiger Arbeits-/Alarmbereitschaft.
- Angst vor Datenverlust und Cyberangriffen erfordert ständige Maßnahmen zur Datensicherheit, was zusätzlichen Stress verursacht.
Digitale Anforderungen gehören zu den externen Belastungsfaktoren, die auf uns einwirken. Abhängig vom aktuellen Zustand einer Person können diese Anforderungen zu psychischen Belastungen führen, mit sowohl positiven als auch negativen Auswirkungen. Langfristige Belastungszustände zeigen, dass die Anforderungen möglicherweise zu hoch oder zu komplex für die aktuellen Bewältigungsstrategien (Coping-Strategien) einer Person sind. Wenn diese spezifische Belastung durch übermäßige digitale Arbeit verursacht wird, sprechen wir von digitalem Stress.
Für Leader und Leaderinnen ist es essenziell, diese Dynamiken zu erkennen und Strategien zu entwickeln, um die digitalen Anforderungen für sich persönlich und ihre Teams in einem gesunden Rahmen zu halten.
Digitaler Stress hat Auswirkungen auf unsere Gesundheit
MitarbeiterInnen mit hohem digitalem Stress bewerten ihre Gesundheit und Arbeitsfähigkeit schlechter und haben Schwierigkeiten abzuschalten. Erschöpfung sowie emotionale und kognitive Irritationen nehmen zu, was die Leistungsfähigkeit und Arbeitszufriedenheit messbar verringert. Dies führt zu einer höheren Fluktuation, da Betroffene häufiger über einen Arbeitsplatzwechsel nachdenken.
Vor allem Muskel-Skelett- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die Folgen. Bereits 2018 berichtete das Universitätsklinikum Leipzig im Ärzteblatt über die "orthopädische" Zivilisationskrankheit Handy-Daumen oder WhatsAppitis. Weitere Leiden sind Handynacken, Handyellbogen, No-Mobile-Phone-Phobia (Angst, ohne Handy zu sein) und iPhone-Schulter. Anscheinend zeigt das Smartphone ein großes Potenzial als Krankheitsverursacher.
Und so kannst Du digitalen Stress bei Dir und in Deinem Team abbauen und das Wohlbefinden aller fördern
# Erreichbarkeitsregeln festlegen, d. h. klare Arbeitszeiten definieren und festlegen, wann wer erreichbar ist und wann nicht. Abwesenheitsnotizen aktiv nutzen, um auf Nicht-Erreichbarkeit hinzuweisen.
# Digitale Tools gezielt einsetzen und nur die nötigsten Tools nutzen, um die Komplexität zu reduzieren und regelmäßige "Techno-Pausen" einlegen, um abzuschalten.
# Effiziente Arbeitsprozesse, d. h. Multitasking vermeiden und sich auf eine Aufgabe konzentrieren. Push-Nachrichten auf das Wesentliche beschränken, um Ablenkungen zu minimieren.
# Regelmäßige Workshops zur Nutzung neuer Software und digitaler Werkzeuge anbieten und Stressmanagement- und Resilienztrainings durchführen.
# Gesunde Unternehmenskultur, Pausen und Erholung fördern, benutzerfreundliche und zuverlässige Technologien sicherstellen.
# Psychologische Sicherheit, eine offene Fehlerkultur pflegen und eine wertschätzende Kommunikation fördern, Respekt und Vertrauen stärken und Meinungsäußerung ohne Angst vor Konsequenzen ermöglichen.
# Achtsamkeit und Selbstfürsorge, tägliche Achtsamkeitsübungen oder Meditation einbauen und regelmäßige digitale Detox-Phasen einlegen.
# Persönliche Entwicklung und sich mit Ängsten und Sorgen auseinandersetzen, unangenehme Emotionen zulassen, die Komfortzone verlassen und kontinuierlich lernen.
Self-Leadership beginnt bei jedem selbst. Du entscheidest, ob Du Dein „Smartphone“ morgens als erstes in die Hand nimmst. Es kann wie eine morgendliche Droge sein, die für einen Dopamin- oder Adrenalinschub sorgt.
JETZT bist DU dran:
Was ist Dein nächster Schritt, digitalen Stress zu reduzieren?
Was änderst Du an Deinem Verhalten, um mit den digitalen Technologien gesund umzugehen?
Herzlichst, Renate