Spannungsfrei in der virtuellen Zusammenarbeit und im Netzwerk kommunizieren
Gerade im Homeoffice werden kleine Missverständnisse schnell zu einem echten Problem
Gerade im Homeoffice werden kleine Missverständnisse schnell zu einem echten Problem. Stellen Sie sich vor: Sie stehen unter Zeitdruck, sind bereits genervt und dann platzt auch noch eine unpassende E-Mail herein oder eine Nachricht über ein nicht zufriedenstellendes Projektergebnis … Da ist der Geduldsfaden des Ein oder Anderen kurz davor zu reißen und Konflikte im Team sind vorprogrammiert. Was sonst in der Kaffeeküche ausdiskutiert und richtiggestellt wird, bleibt beim Remote-Arbeiten durch den fehlenden persönlichen Kontakt auf der Strecke, bis im schlimmsten Fall die Bombe platzt und ein Streit eskaliert.
Wie ist die Stimmung im Team? Stehen Wertschätzung und eine offene Kommunikation an oberster Stelle?
Klar ist, dass Meinungsverschiedenheiten zu unserem Alltag gehören, sowohl auf persönlicher als auch fachlicher oder sachlicher Ebene. Konflikte sind dabei ganz natürlich und indem Sie eine Lösung suchen, entwickeln Sie sich persönlich weiter, lernen andere Perspektiven kennen und treten in Kontakt zu Ihren Mitmenschen. Doch dazu ist es wichtig, dass Sie entstehende Konflikte offen ansprechen und den KollegInnen mit einer wertschätzenden Haltung gegenübertreten.
Wie sind wir im Team bisher mit Konflikten umgegangen?
Sechs Tipps, wie die sozialen Interaktionen im Team gefördert werden können auch im virtuellen Raum
- Die Lücke im Kalender füllen und freie Zeit aktiv nutzen
Es entstehen immer wieder unerwartete Lücken im Kalender, zum Beispiel durch eingerechnete Pufferzeiten, die nicht mehr benötigt werden oder Absagen von Veranstaltungen oder Treffen. Füllen Sie diese freien Zeiten im Arbeitsablauf mit kurzen Gesprächen und kreativem Austausch unter KollegInnen. Das fördert den Zusammenhalt und die Innovation und Sie bleiben stets auf dem Laufenden. - Interaktionen bewusst einplanen und Zeit dafür blocken
Setzen Sie sich täglich einen zehnminütigen Zeitblock, in dem Sie sich online mit KollegInnen treffen, zu denen Sie normalerweise keinen Kontakt haben, z. B. MitarbeiterInnen aus anderen Projekten oder Abteilungen. Das fördert die innerbetriebliche Vernetzung, Sie bekommen Einblicke in andere Projekte des Unternehmens und lernen neue KollegInnen kennen. - Schmeißen Sie den Zufallsgenerator an „Pick a Person“
Nutzen Sie digitale Tools (z. B. Donut in Slack), um sich wöchentlich per Zufallsgenerator mit KollegInnen zu treffen und auszutauschen. Dadurch erhalten Sie die Chance, auch andere KollegInnen mal besser kennenzulernen, mit denen Sie bisher vielleicht nur oberflächlichen Smalltalk geführt haben. - Den virtuellen Kaffeeplausch initiieren
Im virtuellen Coffee Talk steht die Arbeit im Hintergrund. Tauschen Sie sich mit Ihren KollegInnen über private Themen, Interessen und Erlebnisse aus. Eröffnen Sie entspannt mit einer Tasse Kaffee oder Tee ein Zoom-/Skype-Meeting und bauen Sie eine persönliche Beziehung zu Ihren KollegInnen auf. - Vom Business zum Hobby
Seien Sie kreativ und setzen Sie gemeinsame Events und Aktivitäten mit Ihrem Team digital um. Treffen Sie sich virtuell zu gemeinsamen Gesprächsrunden, Kochabenden, zu einer Weinverkostung, zum Karaoke-Abend, Team Escape Games oder zum Online-Sportprogramm. Bleiben Sie in Kontakt und entdecken Sie spannende neue Möglichkeiten und gemeinsame Erlebnisse im digitalen Rahmen. - Von und miteinander lernen
Tauschen Sie sich über Inhalte aus Online-Kursen und Weiterbildungen aus, so profitieren auch Ihre KollegInnen von wichtigen Erkenntnissen. Besprechen Sie neue Themen interaktiv und gehen Sie gemeinsam in die Umsetzung.
Das klingt erst einmal nach viel Zeit und zusätzlichem Aufwand und Viele werden denken: „Das sind ja tolle Ideen, doch ich habe ja schon genug private Kontakte, da brauche ich nicht noch mehr.“
Studien zeigen,
dass jeder zweite Berufstätige am Arbeitsplatz bereits Freundschaften fürs Leben geschlossen hat.
Freundschaften am Arbeitsplatz steigern die Produktivität, die Motivation und die Zufriedenheit,
fördern konstruktives Feedback und stärken die Mitarbeiterbindung.
[Quelle: Wo Freundschaften geknüpft werden | Statista]
Eine große Gemeinsamkeit haben Sie ja bereits, denn aus irgendwelchen Beweggründen haben Sie sich für das gleiche Unternehmen entschieden.
Und: Neugierig bleiben, welche Parallelen sich sonst noch ergeben!
Konflikte remote moderieren und Lösungen finden
Wenn ein Konflikt auftritt, ist es wesentlich, dass die Führungskraft schnell handelt und je nach Situation in Einzel- oder Gruppengesprächen die Lage erfasst. Im Anschluss suchen alle Beteiligten in einem Online-Meeting eine Lösung.
Die Führungskraft nimmt dabei die Rolle des Moderators ein. Sollte die Führungskraft selbst Teil des Konflikts sein, empfiehlt sich ein/e externe/r ModeratorIn/MediatorIn.
Arbeiten Sie idealerweise mit Video damit Mimik, Gestiken und Bewegungen für alle sichtbar sind, um Fehlinterpretationen zu minimieren. Gemeinsam werden zu Beginn Verhaltens- und Gesprächsregeln vereinbart, um weitere Eskalationen und Missverständnisse zu vermeiden. Bestimmen Sie eine/n WächterIn, die/der darauf achtet, dass vereinbarte Regeln eingehalten werden.
Durch gezielte Fragen das Konfliktgespräch moderieren und ein gemeinsames Verständnis für die Situation geschaffen.
Was ist aus Ihrer Sicht der Idealzustand, was wünschen Sie sich?
Was wird sich verändern, wenn der Konflikt gelöst ist?
Woran genau erkennen Sie das?…
Im letzten Schritt gemeinsam die Ziele und Lösungswege erarbeiten. Nutzen Sie digitale Tools zur Visualisierung und interaktiven Zusammenarbeit. Bilder, Arbeitsblätter, Reflexionen, Selbsteinschätzungsbögen und Team- oder Rollenspiele erleichtern den Erkenntnisgewinn, decken Spannungen auf und heben die Stimmung. Achten Sie dabei auf Ernsthaftigkeit, Wertschätzung und lösungsorientierte Interaktionen. [Mehr Informationen bei managerseminare: New Conflict-Management | Streit online schlichten]
Tina Förster